Frauen-Rechte und andere Grotesken
(von Olaf Francke)
Aus dem Tagebuch eines Hedonisten: Heute war ein schöner Tag, liebes Fratzebuch. Ich hatte viel Spaß mit Frauen, die Männer doof finden und mit Männern, die Männer irgendwie auch doof finden oder vielleicht lieber Frauen sein möchten und sich deswegen schämen. Oder so.
Heute habe ich bei Facebook also das Profil eines alten Bekannten besucht, von dem ich ziemlich sicher weiß, dass er die Frauenrechte (nicht zu verwechseln mit: rechte Frauen) sehr schätzt. Er hat viel Humor, was ich wiederum schätze. Politisch verorte ich ihn eher im linken Spektrum, da war er früher sehr aktiv unterwegs. Er hat es nun unter völliger Missachtung von Poes Law gewagt, in seinem Profil ein Zitat aus der Scheibenwelt-Geschichte zu posten, in dem es um garstige, alte Weiber geht. Tja, und wenn man den Deibel nennt, kommt er gerennt, sagt man, oder? Mit der Präzision einer StuKa schlugen dann sofort die Weibsbilder von der matriarchalen Befreiungsfront bei ihm auf, um ihn Mores zu lehren. Ich hab mich da mal eingeklinkt und ein, zwei Fragen zur Sache gestellt. Jo, da ging die Party los.
Die Frauen, die Männer doof finden, nennen sich sprachgestalterisch exaltiert "matrifokale Kultur". Männer sind einfach nur doofe "Patriarchen". Mich nennt eine dieser Diven mit dem phantasievollen Namen einer Whiskybrennerei ganz liebevoll "Hasilein", wahrscheinlich als Ausdruck ihrer gefühlten matrifokalen Überlegenheit. Auch der Begriff "Hilfsorganismen" als Bezeichnung für Männer war mir bis dato nicht geläufig. Wieder was gelernt. Ich bin nachgerade entzückt.
Man(sic!) hält mir vor, wohl mit Frauen "nicht auszukommen". Fand ich jetzt auch ganz interessant, war mir so nämlich noch nie aufgefallen. Zum Beispiel mit meiner Dienstvorgesetzten komme ich hervorragend klar, und das, obwohl sie nur halb so alt ist wie ich. Auch mit meinen Töchtern habe ich an sich keine Probleme und die Frauen, die ich im privaten Umfeld kenne, sind durchaus in der Lage, mir auf Augenhöhe zu begegnen. Diese allerdings lachen sich angesichts solch matrifokaler Sprachexzesse schimmelig.
Was mich besonders hat aufmerken lassen, ist der Umgang dieser Damen mit dem Begriff "Toleranz". Möglicherweise kennen sie ihn gar nicht, zumindest geben sie an, der Toleranz nicht zu bedürfen und auch nicht die Absicht zu haben, diese anderen angedeihen zu lassen. Sie betrachten sich selbst als "kämpfend", was einen Konsens wohl eher ausschließt. Das halte ich angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung für ziemlich interessant, deutet dies doch eine gewisse toxische Weiblichkeit an. Handelt es sich dann um toxische, weiße alte Cis-Weiber, sind diese vielleicht sogar radikal? Muss geprüft werden!
Ich selbst habe immer gern mit Frauen interagiert, nicht zuletzt in zwei kinderreichen Ehen. Vielleicht bin ich aber auch übelst anachronistisch-patriarchisch. Sogar so sehr, dass ich meine Kinder allein groß ziehe, weil sich die Mütter ganz matrifokal-souverän verabschiedet haben und es vorzogen, sich künftig den Kopp mit Alkohol und Drogen zuzuschmeißen und sich nie wieder bei ihren Kindern zu melden. So geht Mutterrolle heute. Total gleichberechtigtes Sozialversagen. Ich lebe dann wohl in einer patrifokalen Struktur. Einfach, damit meine Kinder nicht so werden wie ihre Mütter.
"Matrifokal". Hm. Was bedeutet das eigentlich? Das Wort leitet sich ethnosoziologisch von zwei lateinischen Stämmen ab, nämlich MATER (matris, Mutter) und FOCUS (Herd, Feuerstätte). Erstaunliche Wortwahl, oder? Also quasi "Mutter am Herd" oder "Herdmutter" (macht geschichtlich sogar Sinn). Ich will jetzt nicht soweit gehen, hier die 3K-Regel für Frauen zu rezitieren, das wäre auch vermessen, nunja... ist aber auch längst nicht mehr modern, Männer können meist sowieso besser kochen als Frauen. Ätsch.
*Uuuups*, schon wieder so ein männlich-toxisches Vorurteil. "Was soll ich tun," sprach der Skorpion, "es ist halt meine Natur!"
Was genau berechtigt solche Verbalfurien wie die in dem besagten Thread (Link: https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=2085360704972314&id=100004952145498) eigentlich dazu, quasi für alle Frauen hier das Wort zu führen? Der Thread ist übrigens noch viiiiel länger, weil gewisse Leute einfach nicht aufhören können, anderen ihren Hass entgegenzuschleudern. Während ich meine "Gesprächs"partnerinnen nämlich direkt anspreche, entgegnet man frau meist mit "die Männer" oder "die Frauen". Die belesenen, mit ausreichend Netzlinks ausgerüsteten Kämpferinnen für Frauen-Rechte feuern gegen den guten Sven im Beispiel eine Link-Katjuscha nach der anderen ab, um ihn zum Schweigen zu bringen, dabei ist der Guteste eigentlich voll auf ihrer Seite. Ich glaube, das nennt man "Friendly Fire".
Dass Frauen gegenüber Männern absolut gleichberechtigt sind, steht doch völlig außer Frage. Ein Gender Pay Gap muss auch nicht sein, wenn überall leistungsbezogen bezahlt würde. Ich selbst bin in einer mondernen Familie aufgewachsen, in der dieses Thema nichts war, das man diskutieren musste. Auch Suffragetten braucht man heute nicht mehr, die haben vor 100 Jahren wirklich gute Arbeit geleistet. Es braucht auch keine radikal-feministische Bewegung, die einfach nur versucht, die historisch-patriarchalen Strukturen umzudrehen (ähnlich, wie es die BLM-Radikalen versuchen). Damit ist niemandem geholfen. Ihr lauthals vorgetragener Protest ist genauso anachronistisch und obsolet wie der Versuch der katholischen Kirche, Frauen vom Pfarramt fernzuhalten. Beides braucht schlichtweg niemand.
Moderne Frauen stehen quasi selbstbestimmt "ihren Mann" in Beruf, Familie und Sozialgesellschaft. Da braucht es keine testosteronsimulierenden Möchtegern-Emanzen, die den Frauen vorschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Bereits im Jahr 1904 schrieb der britische Poet, Bergsteiger und Mystiker Alexander Edward Crowley in seinem Grundsatzwerk: "Jeder Mann und jede Frau ist ein Stern." Wer diesen Satz versteht, braucht keinen Geschlechterkampf.
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