Hanau Shooting

Kategorie: Denk-Anstoß Erstellt: Samstag, 22. Februar 2020

(von Olaf Francke)

"Marinus, Marinus, hörst du mich? Marinus, Marinus, Du warst es nicht. Es war König Feurio!" - Einstürzende Neubauten, 1989

Der Täter von Hanau - gemäß gleichlautenden Medienberichten eindeutig ein terroristischer Anschlag mit rechtsradikalem Hintergrund. Damit ist man ja immer schnell bei der Hand. Aber stimmt das wirklich? Ich habe mir die Mühe gemacht, und die (noch) verfügbaren Quellen gesichtet. Interessanterweise wurde ein ähnlich lautender Beitrag von mir, datiert auf den 20.02., auf der Facebookplattform spurlos gelöscht, ohne jede Benachrichtigung.

Zum benannten Täter: Tobias R. war ein 43jähriger Bankkaufmann und Mutti-Liebling, der nie Sex hatte, sich von diversen "Geheimdiensten" beobachtet und manipuliert fühlte, der keinerlei Kontakte in die links- oder rechtsradikale Szene hatte, nicht polizei- und verfassungsschutzbekannt war. Der Mann war offensichtlich schwerst psychisch gestört und litt unter extremem Verfolgungswahn. Als die Wohnung seiner Eltern geöffnet wurde, lagen er und seine Mutter tot am Boden, der Vater, ein Grünen-Politiker aus Hanau, hat sich ebenfalls in der Wohnung befunden.

Ich weigere mich, zu glauben, dass eine derart kaputte Person als "rechtsextrem" unterwegs war, von politischer Agenda ist in den wenigen Spuren, die er hinterließ, nichts zu sehen. Auch sein persönliches Manifest (weitgehend aus dem Netz verschwunden, eine Kopie findet sich [am 20.02.] hier -> https://kiwifarms.net/attachments/skript__mit_bilder_-pdf.1153378/), eine Art Grundsatzthese zu seinem kruden Weltbild, ist in der Hauptsache nicht rechtsradikal, sondern eher geistesgestört motiviert. Wie gesagt, die Spuren dieser Person verschwinden erstaunlich schnell aus dem Netz, lediglich die Archivfunktionen lassen noch Rückschlüsse auf die Person des Attentäters zu. Wer diese Breadcrumps nicht findet, wird verdammt sein, die offizielle Version vom Rechtsradikalen zu glauben.

Ich sehe in den öffentlichen Verlautbarungen lediglich den Versuch, eine grausame Bluttat zu instrumentalisieren, um bestimmte innenpolitische Ziele durchzusetzen. Der Bürger soll ANGST haben und nach SICHERHEIT rufen, seine FREIHEIT dafür jubelnd opfern. Die Darstellung jeder nur möglichen Tat als "rechtsextrem /-radikal" soll dabei helfen, die Stimmen am rechten Rand des politischen Spektrums zum Schweigen zu bringen. Man versucht, sich so einer bestimmten Strömung zu entledigen. Ich befürchte allerdings, dass genau dieser Schuss nach hinten losgehen könnte.

Hier einige Links der Wayback-Machine zu Rekonstruktionen von Aussagen des Täters (Stand: 20.02.2020)

1) Ein Video, in dem er eine Botschaft an das amerikanische Volk richtet, welche besagt, dass die USA angeblich von Satansanbetern regiert werden, die in geheimen Bunkern Kinder foltern und opfern.
-> URL: https://www.bitchute.com/video/9DgZ7Rx6oqC0

2) Seine Ausführungen zur Strategie des Irak- bzw. Afghanistankrieges:
-> URL: https://archive.is/G0bWm/image

3) Seine Strategien zur Erringung der Fußball-Weltmeisterschaft
-> URL: https://archive.is/ubwJG/image

4) Und zu guter Letzt seine Linkfavoriten, in denen sich ausschließlich krudes Verschwörungszeug findet (Satanisten, Alienentführungen, Geheimdienste usw.)
-> URL: https://archive.is/ubwJG/image

War der mutmaßliche Täter denn nun wirklich ein Rechtsradikaler?

Die Schwere der Erkrankung macht solche Personen nicht automatisch zu Rechtsradikalen. Das wäre genauso, als wenn man einen Tourette-Menschen der "Heil Hitler-Fotze-Ficken!" brüllt als Nazi betitelt. Damit macht man es sich natürlich (besonders in den Nachrichtenagenturen) recht einfach: Das ist ein Nazi. Wir brauchen mehr Sicherheit. Weniger Bürgerrechte, überhaupt weniger "Rechte". Klar, bei RTL2 verkauft sich das gut. Aber wer nur ein wenig Ahnung von forensischer Psychiatrie hat, weiß ziemlich genau, wes Geistes Kind der Täter war.

Jo, und damit die Leute sich selbst ein Bild machen können, versuche ich, das Material zugänglich zu halten. Damit nicht jeder glauben muss, was die Medien so verbreiten. Wer dem Bundesanwalt glauben möchte, der soll das mal tun. Ich selbst bin ein Kind des Deutschen Herbstes und weiß, dass da nicht alles Gold ist, was glänzt. Ich bilde mir lieber selbst eine Meinung. Und die Ereignisse geben mir Recht: Die erste Version dieses Artikels, veröffentlkicht bei Facebook, wurde über Nacht gelöscht, ohne jede Benachrichtigung!

Rechtsradikale sind Personen, die einer bestimmten, ziemlich eng umrissenen Ideologie folgen. Dabei spielt ein kruder "Rassegedanke" meist eine Rolle, aber auch Migration, soziale Schichtung und die klare Definition eines politischen Feindlagers. Der Rechtsextremist sucht in wiederholten Kundgebungen die Öffentlichkleit, verbreitet dort die Botschaft und versucht, Anhänger zu gewinnen. Dieser Täter hier hat zwar auch ziemlich krasse, pseudorassistische Ansätze gezeigt, jedoch entspringen die nicht einer politischen Ideologie, sondern als Teil des Krankheitsbildes seiner fantastischen Idee von der Rettung des Planeten, die mit seinen Alien-Verschwörungstheorien zusammenhängt. Er sucht auch keine Anhänger, er möchte durch seine Worte und Taten nur sich selbst darstellen und sich aus der Bedeutungslosigkeit emporheben.

Die Klatsche mit dem "Insurrection" und der Verfolgungswahn durch die Dienste - das sind schon beinahe klassische Psychosen (siehe z.B. "Mike, der angebliche Terrorist"). In diesem Fall ist es halt schief gegangen, der explosive Brei im Schädel ist hochgegangen. Bei solchen Leuten das Gefährdungspotenzial richtig einzuschätzen, ist enorm schwierig, erst recht, wenn sie noch nicht klinisch auffällig wurden.

 (Eine Userreaktion) - "[...]Ich sehe es nicht als zentral an, dass a) ein politisches Feindlager definiert wird b) die Öffentlichkeit gesucht wird.[...]"

Naja, dann hast du vielleicht noch nicht viel Berührung mit Rechtsradikalismus gehabt. Ich habe lange Jahre im linksradikalen Lager als Zeuge zugebracht und bin mit beiden Lagern konfrontiert worden. Beide Extremisten suchen IMMER nach Multiplikation und Öffentlichkeit. Das ist eine zentrale Aufgabe der Ideologien. Anders Behring Breivik war ein rechtsradikaler Irrer. Tobias Rathjen war ein Irrer, der wie ein Rechtsradikaler wirken soll.

Mal ein Zitat aus seinem Pamphlet:
"Daher sagte ich, dass folgende Völker komplett vernichtet werden müssen: Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Ägypten, Israel, Syrien, Jordanien, Libanon, die komplette saudische Halbinsel, die Türkei, Irak, Iran, Kasachstan, Turkmekistan, Usbekistan, Indien, Pakistan, Afghanistan, Bangladesh, Vietnam, Laos, Kambodscha bis hin zu den Philippinen."

Dieser Typ kannte noch nicht einmal den Unterschied zwischen Ethnien, Völkern und Nationen.

Und das hier sind KEINE Nazi-Sprüche, sondern irrer Scheiß:

"[...] es muss getan werden, vor allem im Hinblick darauf, dass wir ein ultimatives Ziel zu erreichen haben, nämlich die „Lösung des Rätsels“. [...] Mit „Lösung des Rätsels“ meine ich, dass das einzigste, was eine Rolle spielt, ist, dass wir Menschen in das Wissen gelangen, was hier eigentlich los ist. Wie kann ein Universum entstehen, was hat es damit auf sich, [...]

[edit 1] Erstaunlicherweise tauchen nun im Netz Handyvideos von einem der Tatorte und jede Menge Whatsapp-Sprachnachrichten auf, die gewisse Zweifel an der These vom rechtsradikalen Einzeltäter aufkommen lassen. In den Nachrichten ist immer wieder die Rede von 2-3 Tätern und von einem Bandenkrieg.

[edit 2] Offenbar handelt der tote rechtsradikale Einzeltäter nun aus der Kühlkammer der Rechtsmedizin heraus, denn die Agenturen melden am 22.02. insgesamt zwei weitere Angriffe auf Shisha-Bars, und zwar in Döbeln und Stuttgart. Wahrscheinlich wird man uns weismachen, dass dies nun rechtsradikale Nachahmungstäter waren, KEINESFALLS eine mafiöse Struktur, die einen Bandenkrieg führt. Was ist eigentlich, wenn der angeprangerte Mann es NICHT war? Sitzen dann irgendwo ein paar Mafiosi herum, die sich einen Ast darüber lachen, wie blöde die deutsche Puzilei ist?

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